Broschüren und Faltblätter

In den letzten Jahren sind durch den Landschaftspflegeverband Westerzgebirge, teilweise in Zusammenarbeit mit dem NABU Aue-Schwarzenberg und den Naturpark Erzgebirge/Vogtland eine Reihe von Broschüren herausgegeben worden, in denen verschiedene Aspekte von Natur und Landschaft im Erzgebirge behandelt werden:

  • Lebendige Vielfalt vor der Haustür
    Von der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Westerzgebirges
  • Natur(a)-Erlebnisweg Westerzgebirge
    Der Natur auf der Spur – Ein kleiner Wander(ver)führer
  • Natur(a) erfahren im Erzgebirge
    Vielfalt, Eigenart und Schönheit einer Landschaft im Wandel der Zeit
  • Von Äpfeln, Bienen, Hummeln und viel Natur(a)
    Der Obst- und Insekten-Erlbenispfad Affalter
  • Wälder, Moore und „wilde Hühner“
    Die einmalige Natur des oberen Auersberggebietes
  • Natur grenzenlos
    Das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 am Beispiel des böhmischen und sächsischen Erzgebirges
  • NATURA 2000-Touren im Westerzgebirge
    Eine Region unter dem Blickwinkel des europäischen Naturschutzes
  • Grenzübergreifende NATURA 2000-Touren
    Das böhmische und sächsische Westerzgebirge als Teil des europäischen Naturschutzes
  • Vom Gebrauch der Landschaft im Westerzgebirge im Wandel der Zeiten
  • „Essbare“ Landschaft
    Bergwiesen und -weiden als Apotheke für Mensch und Tier – Der Kräuter- und Landwirtschaftspfad Rittersgrün
  • Dorferlebnispfad Bockau
    Das Dorf als Lebensraum von Pflanze, Tier und Mensch
  • Von unseren Bäumen
    Ein kleiner Baum(wander)führer durch das Westerzgebirge
  • Bäume und Alleen im Naturpark Erzgebirge/Vogtland

Diese Broschüren möchten wir Ihnen durch eine inhaltliche Übersicht und die Wiedergabe der Einleitung bzw. einer typischen Passage aus dem jeweiligen Buch jetzt kurz vorstellen.

Außerdem ist eine Vielzahl von Faltblättern entstanden, von denen ein Teil hier genannt werden soll:

FALTBLÄTTER:

  • Lebendige Vielfalt vor der Haustür
    Biodiversität im Westerzgebirge
  • Kindererlebnispfad Stützengrün
    Wahrnehmen – Entdecken – Lernen
  • Vogellehrpfad Carlsfeld
    Von Federn, Gesang und Vogelschutz
  • Wiesenbrüterschutz im Westerzgebirge
    Von Braunkehlchen und Wiesenpiepern
  • Artenschutz am Haus und im Garten
    Vielfalt vor der eigenen Haustür
  • 14 Themenfaltblätter zum Natur(a)-Erlebnisweg Westerzgebirge
  • u.a.

 

Broschüren und Faltblätter sind in oder über die Geschäftsstelle in der Regel kostenlos erhältlich. Nur die Broschüren „Natur(a) erfahren im Erzgebirge“ und „Natur(a)-Erlebnisweg Westerzgebirge“ kosten jeweils 5,- €. Eine Spende nehmen wir jedoch gerne entgegen. 

Bei den mittlerweile Vergriffenen Broschüren erhalten Sie die Möglichkeit des DOWNLOAD der PDF.

BROSCHÜREN:

Lebendige Vielfalt vor der Haustür
Von der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Westerzgebirges

Format A5, 198 Seiten

Inhaltsverzeichnis

„Wir irren vorwärts!“
Robert Musil (1880-1942)

Zum Einklang
Erläuterungen

1.Teil: Biologische Vielfalt
Biodiversität – Was ist das?
Biologische Vielfalt wahrnehmen und bewahren
Glauben, Moral und biologische Vielfalt
Klimawandel und biologische Vielfalt
Regionalität und biologische Vielfalt

2.Teil: Das Westerzgebirge – Biologische Vielfalt früher und heute
Einleitung
Naturraum Westerzgebirge
Von der Vielfalt
Von der Eigenart
Von der Schönheit

Landschaft konkret
Erläuterungen
Offenland
Wald
Moor
Gewässer
Siedlungsraum

3.Teil: Empfehlenswerte Ausflüge – Biodiversität bestaunen
Erläuterungen

Ausflüge:
1: Ein Gang durch Wildbach
2: Die Lindenallee in Lößnitz
3: Am Gleesberg bei Aue
4: Am Steinberg bei Zschorlau
5: Die „Viechzig“ bei Hundshübel
6: Die Altstadt von Schwarzenberg
7: Kleiner Kranichsee
8: Rolava/ Sauersack

Neue Naturlehr- und -erlebnispfade
1: Naturlehrpfad „Siebenschlehener Pochwerk“ in Schneeberg/ Neustädtel
2: Waldlehrpfad Hundshübel
3: Kinder- und Bergwiesen-Erlebnispfad Stützengrün
4: Vogellehrpfad Carlsfeld

Zum Ausklang
Literaturverzeichnis, Quellennachweis, Bildverzeichnis, Bildquellen
Dank, Förderer, Kontakt, Impressum

Zum Einklang

„Nicht das hehre Geschwätz von Pflicht und Verantwortung oder die Predigt über Askese und Verzicht machen uns glaubwürdig, sondern unser Gespür im liebevollen Umgang miteinander und mit allem Lebendigen. Naturschutz ist letztendlich eine Frage der Liebe.“
Hubert Weinzierl, aus „Schatzkammer Natur. Von der Vielfalt heimischer Arten“

Im 19. Jahrhundert, also im Rahmen der industriellen Revolution und der mit ihr einhergehenden Begleiterscheinungen, verlor der Mensch mehr und mehr seine Angst oder Furcht vor der Natur, die ihn vorher stets begleitet hatte. Nach nur zwei Jahrhunderten kehrt angesichts des bedenklichen Zustands von Natur und Landschaft diese Angst in verwandelter Form nun wieder zurück. Der Glaube, dass wir diese Welt durch ein paar Hebel und Knöpfe nach unserem Dafürhalten steuern und lenken könnten hat sich als Irrglaube entpuppt, bröckelt zunehmend dahin, obwohl uns einige Technokraten immer noch vorgaukeln wollen, wir hätten die Dinge im Griff. Der Planet Erde ist zum selbstfahrenden Fahrzeug geworden, noch bevor diese Damen und Herren ihren „Traum“ vom selbstfahrenden Auto verwirklichen konnten. Wo die Fahrt hinführt ist zum Lotteriespiel geworden und die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir im Seitengraben landen, wenn wir nicht sofort auf die Bremse treten. Dies könnte man ein wenig als das Hintergrundrauschen betrachten, das uns beim „Konsum“ dieser Broschüre begleiten wird. Also im Grunde der ein wenig bedrückende Gedanke, dass bei Fortsetzung der aktuellen globalen Trends und Entwicklungen auch alle Bemühungen zum Erhalt der lebendigen Vielfalt auch auf regionaler Ebene am Ende vergebliche Liebesmüh sein könnten.

Um die lebendige Vielfalt geht es in dieser Broschüre, weniger um die bedrohliche künstliche, leblose Welt, die wir Menschen uns mehr und mehr zu errichten versuchen, sondern um das genaue Gegenteil. Es geht um das Leben in all seiner Vielfalt, abgehandelt an einem konkreten Landstrich, dem Westerzgebirge. Das „Leben in all seinen Facetten“ also, für das sich mittlerweile der Begriff „Biodiversität“ und das synonyme Wortpaar „biologische Vielfalt“ eingebürgert haben. In den Medien feiert dieses „vielfältige Leben“ ein durchaus munteres Dasein. Es geht ihm gut, könnte man vermuten. Aber eben diese mediale Hochkonjunktur ist eher ein deutliches Anzeichen dafür, dass das Leben in natura sich eher auf einem absteigenden Ast bewegt und das durchaus nicht im Schneckentempo.

Ambitionen, mit dieser Broschüre die Welt zu verändern, haben wir eher nicht. Uns ist das Hemd näher als der Rock und wir haben uns einfach nur vorgenommen, das gewichtige Thema vorwiegend am Beispiel der Region abzuhandeln, in der wir leben und die uns am nächsten steht. Wir wollen zeigen, welche einschneidenden Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt es in den letzten Jahrzehnten hier gegeben hat und was zu befürchten ist, wenn es nicht gelingen sollte, grundlegende Veränderungen in der Landnutzung und beim Schutz der Natur herbeizuführen. Manchmal stehen erschreckende Worte neben schönen Bildern, von denen sich manche heute so schon nicht mehr finden lassen. Das müssen wir aushalten und vielleicht wird dadurch auch besser erkennbar, dass es selbst in einer scheinbar noch recht intakten Region wie der unseren, in dem die „Schandflecken“ noch vergleichsweise selten sind, ein „Weiter so!“ nicht geben kann.

Wir hegen immer noch die leise Hoffnung und einen Rest von Zuversicht, dass vielleicht doch noch eine Art Wunder geschieht, ein Wandel möglich ist und dass vielleicht auch schon ein besonders schmaler Silberstreif der Hoffnung am Horizont erkennbar ist. Denn so mancher ist aufgeschreckt von den traurigen Meldungen und erschreckenden Zahlen der letzten Zeit: über das Sterben der Vögel und Insekten vor der Haustür oder dem Verschwinden der Fische im Meer und der Nashörner im fernen Afrika. Ein wenig mehr Empathie mit unseren Brüdern und Schwestern in Feld und Flur da draußen scheint sich auszubreiten. Aber nicht nur unser Mitgefühl und unsere Teilnahme brauchen die, sondern unsere tatkräftige Hilfe und zwar dringend. Wenn das am Ende deutlich geworden sein sollte, dann haben wir unser Ziel erreicht.

„Die eigentlich menschenfeindliche Leistung unserer Gesellschaft ist nicht die Technik: Es ist die große Denunziation der menschlichen Emotion. Die weit fortgeschrittene Vergötzung des Verstands und die Verketzerung des Gefühls führen zu einer Computergläubigkeit mit schon religiösen Zügen.“
Horst Stern (1922-2019

Natur(a)-Erlebnisweg Westerzgebirge
Der Natur auf der Spur –  Ein kleiner Wander(ver)führer

Format 13 x 19 cm

Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Erläuterungen
Das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000
Naturraum Erzgebirge

Der Natur(a)-Erlebnisweg
Westerzgebirge
Erläuterungen

Abschnitt 1: Von Affalter nach Hartenstein
Themenweg 1: „Von Äpfeln, Bienen, Hummeln und viel Natur(a). Der Obst- und Insekten-Erlebnispfad Affalter.“
Abschnitt 2: Von Hartenstein nach Lindenau
Themenweg 2: „Bei Hartenstein. Von Wäldern, Flüssen und uralten Wegen.“
Themenweg 3: „Rund um Lindenau. Ein Dorf und seine Gewässer.“
Abschnitt 3: Von Lindenau nach Burkhardtsgrün
Themenweg 4: „Am Steinberg bei Zschorlau. Von Wiesen, Weiden und vom lieben Vieh.“
Abschnitt 4: Von Burkhardtsgrün nach Stützengrün
Themenweg 5: „Bergwiesen bei Stützengrün. Von der Schönheit der Blumen und der Heilsamkeit der Kräuter.“
Abschnitt 5: Von Stützengrün nach Schönheide
Themenweg 6: „Rund um den Knock bei Schönheide. Von Bäumen, Sträuchern, Wiesen und Mooren.“
Abschnitt 6: Von Schönheide nach Eibenstock
Abschnitt 7: Von Eibenstock nach Sosa
Themenweg 7: „Der Bergflecken Sosa. Auf dem Köhlerweg rund um Sosa.“
Abschnitt 8: Von Sosa nach Wildenthal
Themenweg 8: „Rund um Wildenthal. Ein Dorf am Fuße des Auersberges.“
Abschnitt 9: Von Wildenthal nach Weitersglashütte
Themenweg 9: „Am Erzgebirgskamm bei Carlsfeld. Von „wilden Hühnern“ und anderen Merkwürdigkeiten.“
Abschnitt 10: Von Weitersglashütte nach Steinbach
Themenweg 10: „Am Erzgebirgskamm bei Jugel. Von Mooren und Wiesen und deren Bewohnern.“
Themenweg 11: „Steinbach und Umgebung. Ein Hauch von ‚Wildnis‘“.
Abschnitt 11: Von Steinbach nach Breitenbrunn
Themenweg 12: „Naturlehrpfad Klughausgrund in Breitenbrunn. Von Hecken, Mauern, Rainen und Co.“
Abschnitt 12: Von Breitenbrunn nach Schwarzenberg
Themenweg 13: „Schwarz- und Pöhlwassertal. Von Flüssen, Bächen, Bergen und Bäumen.“
Themenweg 14: „Zwischen Lauter und Schwarzenberg. Von Wäldern, Wiesen und naturnahen Bächen.“
Abschnitt 13: Von Schwarzenberg nach Elterlein
Themenweg 15: „Zwischen Elterlein und Geyer. Von wertvollen Lebensräumen und deren Bewohnern.“
Abschnitt 14: Von Elterlein nach Bernsbach
Abschnitt 15: Von Bernsbach nach Affalter

Ausklang
Literaturverzeichnis, Quellennachweis, Bildverzeichnis, Bildquellen

Einleitung

„Das Spatzierengehen ist überhaupt eine der edelsten und gesundesten Ergötzlichkeiten, die ein jeder geniessen kann. Es ist wahr, man kann nicht immer ernsthaften und angreifenden Berufsarbeiten obliegen. Ein Gelehrter schwächet durch ständiges Studieren seine Seelen- und Leibeskräfte, und die Aufmerksamkeit ermüdet endlich unter dem beständigen Nachdenken. Wie die Sehne eines Bogens welcher immer gespannet ist, endlich schlaff wird, also werden die Kräfte endlich stumpf, wenn sie beständig angestrenget werden.

Wenn andere bei ihren Nebenstunden sich auf das Spielen einlassen, und im tiefen Nachdenken, nicht ohne Leidenschaften, ihre Seele ermüden, an statt diese Stunden zu ihrer Erholung anzuwenden; wenn sie als stumme Götzen da sitzen, und wider einander die Charten zu Felde ziehen lassen; wenn andere die Schaubühne besuchen, und oft viele Stunden bis zum Eckel müssige Zuschauer der Eitelkeit der Welt oder der nachgeäften Natur abgeben: so wähle ich mir einen anmuthigen Spatziergang, dabey ich entweder mit einem Freunde ein anmuthiges Gespräch führen, oder auch allein, mir eine mässige Bewegung machen, mit entzuckten Auge die Schönheiten der Natur, welches lauter Originale sind, erblicken, und mein vergnügtes Herz zu dem Schöpfer, als dem Ursprung aller wahren Schönheit, erheben kann, dessen Herrlichkeit sich auf dieser prächtigen Schaubühne der Natur sehen lässet, und sich in den prächtigsten Farben zeiget, dessen Strahlen sich im Regenbogen mahlen, deren Lobredner die kleinste Blume ist, und deren glänzenden Spiegel man an allen Orten sehen kann. Ich pflege deswegen, so oft es meine Arbeiten und die Witterung zuläßt, spatzieren zu gehen;“
Gotthelf Friedrich Oesfeld (1735-1801), „Betrachtungen über die Herrlichkeit Gottes im Gebürge – nebst einer Anweisung über die Heiligung unserer Spatziergänge“, 1767

Nun, wenn das keine gelungene Einladung nebst moralischer Begründung zum Spaziergang durch Natur und Landschaft ist, dann wollen wir ab heute Meier heißen. Gotthelf Friedrich Oesfeld trägt sie uns vor, mehr oder weniger bekannt durch seine Chronik von Lößnitz. Viele Jahre wirkte er als Pfarrer in diesem schönen Städtchen, eines der ältesten im Erzgebirge, an der alten Salzstraße „Böhmischer Steig“ von Halle nach Prag gelegen; und neuerdings nun Ausgangspunkt für den Natur(a)-Erlebnisweg Westerzgebirge. Dass Oesfeld nicht nur ein penibler Ortschronist, sondern auch ein begeisterter Naturfreund und passionierter Wanderer war, ist wenig bekannt. Seine Schriften dazu, die ihn als einen der ersten Naturschilderer des Erzgebirges überhaupt ausweisen, sind im Gegensatz zur Ortschronik von Lößnitz leider bisher nicht wieder aufgelegt worden.

Wir schließen jede Wette darauf ab, dass Oesfeld, wäre er noch unter uns, es sich nicht hätte nehmen lassen, uns auf unserem Weg durch das Westerzgebirge zu begleiten. Und dieses Angebot nehmen wir natürlich dankbar an, stellen uns vor, er ginge an unserer Seite und lassen ihn ab und an auch zu Wort kommen, wenn die Umstände passen. Eine interessante Allianz zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wie wir glauben.

Natur(a) erfahren im Erzgebirge
Vielfalt, Eigenart und Schönheit einer Landschaft im Wandel der Zeit

Format A5, 212 Seiten

Inhalt

Einklang
Einleitung
Erläuterungen
Das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000

Teil 1: Das Erzgebirge als Landschaft

Einleitung
Schilderung von Natur und Landschaft im Erzgebirge / Zu den Quellen
Natur und Landschaft des Erzgebirges gestern und heute
Naturraum Erzgebirge
Berge
Täler, Flüsse und Bäche
Teiche und Seen
Wälder
Moore
Wiesen, Weiden und Felder
Dörfer und Städte, Straßen und Wege
Bäume, Hecken, Mauern und Co.
Pflanzen und Tiere
Zwischenruf
Natur und Landschaft des Erzgebirges morgen

Teil 2: Natur(a) erfahren im Erzgebirge

Einleitung
Wie und wo lässt sich Natur(a) erfahren?
Wetter
Jahreszeit
Tageszeit
Sinne
Berge
Täler, Flüsse und Bäche
Teiche und Seen
Wälder
Moore
Wiesen, Weiden und Felder
Dörfer und Städte, Straßen und Wege
Bäume, Hecken, Mauern und Co.
Pflanzen und Tiere

Ausklang
Einrichtungen mi
Angeboten zur Natur- und Umweltbildung /
Naturlehr- und Naturerlebnispfade
Literaturverzeichnis, Quellennachweis,  Bildverzeichnis, Bildquellen

Einklang

Was würde man erzählen, wenn man das Erzgebirge als Einheimischer einem Besucher innerhalb einer Minute beschreiben sollte. Natürlich würden einem sofort die gängigen Klischees einfallen wie Weihnachtsland, Bergbautradition, nette, gastfreundliche Bewohner und all die schönen Dinge, mit denen man in der Tourismuswerbung zu punkten versucht, die man regelmäßig in den Medien wiederholt bekommt und die dieses Gebirge angeblich ausmachen. Aber ist das wirklich eine treffende, ausreichende Beschreibung, ist das wirklich das Wesentliche, was wir zu dieser Mittelgebirgsregion vorzubringen haben, unserer Heimat, in der wir aufgewachsen sind, die uns geprägt hat, in der wir schöne und auch weniger schöne Tage verbracht haben?

Selbstverständlich ist es schön zu Weihnachten im Erzgebirge, aber eigentlich und zum Glück ist der ganze Zauber nach einer gewissen Zeit wieder vorbei, obwohl es einem immer öfter so vorkommt, als fange Weihnachten von Jahr zu Jahr früher an und höre von Jahr zu Jahr später auf und wie allerorts sei der eigentliche Hintergrund des Festes und die alten Traditionen nur noch schmückendes Beiwerk zu einer riesigen, glamourösen Verkaufsveranstaltung.

Selbstverständlich hat das Erzgebirge eine durchaus einmalige Bergbaugeschichte, die ihm sozusagen schon in die Wiege gesungen und in den Namen gelegt worden ist, hat ungewöhnlich viele sehenswerte Traditionsstätten. Doch war in der Bergbaugeschichte des Erzgebirges wirklich alles nur eitel Sonnenschein oder war dieses Jahrhunderte lange Wühlen in der dunklen Erde nicht auch mit unermesslich viel Elend, Krankheit, Armut, Angst von Menschen und Zerstörung von Natur und Landschaft verbunden? Aber die problematische Seite wird gerne verdrängt, sollte aber durchaus nicht völlig in Vergessenheit geraten. Und stimmt er denn wirklich, der berühmte und immer wieder zitierte Satz: „Alles kommt vom Bergwerk her“?  Der Bergbau und seine Folgeentwicklungen haben wie kein anderer Erwerbszweig sonst das Leben im Erzgebirge und das Bild des Gebirges geprägt, das ist nicht zu übersehen. Viel kommt also vom Bergwerk her, sehr viel, ohne Zweifel, aber bei weitem nicht alles.

Für uns jedenfalls liegt der eigentliche „Schatz“ des Erzgebirges heutzutage nicht unter, sondern auf der Erde, nämlich in Form einer sehenswerten und interessanten Natur und Landschaft mit einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Gerade auch für Menschen, für die Natur wichtig ist, die dort zu sich finden wollen, Natur erfahren wollen, Erholung und Ruhe suchen, den Belastungen des Alltags für eine gewisse Zeit den Rücken kehren möchten, stellt das Erzgebirge ein lohnenswertes Ziel dar. Und das sind keinesfalls wenige und gilt nicht zuletzt auch für seine immer noch vielen Bewohner.

Dass die durchaus einmalige Natur und Landschaft gegenüber den oftmals in den Vordergrund gestellten anderen Merkmalen des Erzgebirges nicht zu sehr in Vergessenheit gerät, dazu soll diese Broschüre unter anderem beitragen.

Einleitung

„Lange hing ich der Meinung an, daß erst ein nennenswertes ökologisches und geologisches Wissen das Betrachten von Landschaften über den naiven ästhetischen Genuß hinaus ins Geistige zu heben vermag, dorthin, wo im Zusammenfallen von Schauen und Denken vollkommenes seelisches Glück geschieht. Ich konnte eine seltene Pflanze, ein ungewöhnliches Tier oder ein der Natur besonders schön gelungenes Ensemble aus Landschaftsteilen erst dann befriedigend erleben, wenn ich über die Namhaftmachung hinaus ein Hintergrundwissen von ihnen hatte: stammesgeschichtliche, physiologische, ethologische und tektonische Einzelheiten. Das ist im Grunde noch heute so.
Aber zu diesem Wissen trat über die Jahre ein neues hinzu: ein jegliches Denken und Schauen zur Trauerarbeit machendes Wissen von den großen anthropozentrischen Gefährdungen der Natur. Einem dunklen Schleier gleich, legt es sich allen um die Natur besorgten Menschen über die Schönheit von Landschaften, …“
Horst Stern, „Das Gewicht einer Feder“

„Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft ist zu bewahren“. In vielen Veröffentlichungen und Dokumenten, die sich in irgendeiner Weise mit Natur und Landschaft beschäftigen, beispielsweise auch in den Naturschutzgesetzen von Bund und Ländern, tauchen diese drei Substantive zur Charakterisierung von Natur und Landschaft auf; manchmal noch ergänzt durch den Erholungswert, der sich aber meistens fast wie von selbst einstellt, wenn wir eine vielfältige, schöne Landschaft vor uns haben. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter dieser Aufzählung dreier Worte, einer Wortzusammenstellung, die fast schon ein wenig zur Floskel geworden ist, die man bei passender Gelegenheit aus der Tasche zieht.

Beim Lesen dieser Broschüre werden Sie feststellen, dass es durchaus interessant sein kann, sich einmal etwas genauer mit diesen drei Begriffen zu beschäftigen. Nicht abstrakt und theoretisch natürlich, sondern am konkreten Beispiel des Mittelgebirges, in dem wir leben und das wir lieben, wenn wir einmal diesen viel strapazierten Begriff hier zu Rate ziehen dürfen. Man liebt Menschen, wenn auch wenige, Hunde, Katzen und vieles mehr. Ob man auch Landschaften lieben kann oder ob das wieder so eine Floskel ist, soll am Ende jeder für sich selbst entscheiden.

Was macht also die Vielfalt, Eigenart und Schönheit gerade des Erzgebirges aus, dieser Mittelgebirgslandschaft, die über viele Jahrhunderte Sachsen und Böhmen trennte und plötzlich mitten im Herzen des vereinten Europas liegt? Wie und wo kann man die wesentlichsten Seiten dieses Landstrichs am besten erleben oder erfahren? Wie ist diese Landschaft zu der geworden, die sie heute ist? Diese Fragen sollen im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen stehen, die wir natürlich nicht trocken servieren, sondern, wie im Erzgebirge üblich, mit besonders viel „Soße“ in Form von Fotos und Literaturzitaten von heute und aus längst vergangener Zeit. Wir wünschen viel Freude bei diesem Ausflug in das einst und jetzt einer Landschaft, ihrer Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt, Erzgebirge genannt, ein durchaus passender, vielsagender Name, der schon so manches verrät über die Vergangenheit und den Charakter dieses Landstrichs.

Von Äpfeln, Bienen, Hummeln und viel Natur(a)
Der Obst- und Insekten-Erlebnispfad Affalter

Format A5, 64 Seiten 

Inhalt

„In allem findest du dich wieder. Der Käfer, der tot am Wege liegt – er war etwas, das
lebte, um sein Dasein rang wie du, an der Sonne sich erfreute wie du,
Angst und Schmerzen kannte wie du
und nun nichts mehr ist als verwesende Materie
– wie du über kurz oder lang sein wirst.“
Albert Schweitzer (1875-1965)

Einklang
Erläuterungen

Teil 1: Streuobst
Einleitung
Natur- und Kulturgut (Streu)obst(wiese)
Einiges zur Geschichte des Obstbaus im Erzgebirge
Obstnutzung gestern und heute / Alte Obstsorten
Sortenempfehlung für das Erzgebirge

Teil 2: Bienen, Hummeln und Co.
Einleitung
Die Honigbiene und ihre Bedeutung für Mensch und Natur
Wildbienen, Hummeln und andere Insekten
Bienen, Hummeln und Co. in der Landschaft von heute
Wie können wir den Insekten helfen?

Teil 3: Der Obst- und Insekten-Erlebnispfad Affalter
Einleitung
Die Stationen
Affalter
Die Naturherberge Affalter
Der Natur(a)-Erlebnisweg Westerzgebirge

Teil 4: Natur(a) und Landschaft in der näheren Umgebung
Einleitung
FFH-Gebiet „Kuttenbach, Moosheide und Vordere Aue“
FFH-Gebiet „Muldetal bei Aue“
Eine weitere Besonderheit: die Lindenallee

Ausklang
Literaturverzeichnis, Quellennachweis, Web- und Kontaktadressen

Einklang

„Die Natur ist immer ein aufgeschlagenes Buch,
das jeder lesen sollte, so oft er kann.“
Ignaz von Born (1742-1791) 

Sie gehören wohl zu den schönsten und interessantesten Lebensräumen unserer Kulturlandschaft, die mit hochstämmigen Obstbäumen bestandenen Wiesen, Weiden, Gärten, Wege und Straßen, die man heutzutage unter der Bezeichnung Streuobstbestände zusammenfasst. Eine Vielzahl von Lebewesen fühlt sich dort wohl, hat sich diese mannigfaltigen Bereiche unserer Kulturlandschaft als Heimat auserkoren. Viele der dort lebenden Blütenpflanzen und natürlich auch die Bäume selbst sind auf Biene, Hummel und Co. als Bestäuber angewiesen. Ohne diese kleinen Brummer funktioniert der Lebensraum Obstwiese nicht, wie viele andere Lebensräume auch.
Aber wohl keiner ist besser geeignet als dieser, die enge Vernetzung, gegenseitige Abhängigkeit und tiefe Verbundenheit von Mensch, Tierwelt und Pflanzenwelt deutlich zu machen. Unter anderem dazu soll diese kleine Broschüre dienen. Und wenn es uns gelingt, Ihnen mittels Wort und Bild etwas von der Begeisterung weiterzugeben, die Streuobstbestände und ihre Bewohner bei uns selbst immer wieder auslösen, dann haben wir unser Ziel erreicht.
Als Einstimmung auf diese kurze Reise durch eine faszinierende Welt soll uns eine Passage aus dem Buch „Von Blumen, Bäumen und Musik“ des leider weitgehend in Vergessenheit geratenen österreichischen Schriftstellers Josef Leitgeb (1897-1952) dienen:
„Vertraut und uralt stehen sie im Garten unserer Kindheit: Apfelbaum, Birnbaum, Pflaumenbaum, Kirschbaum. In ihrem Astwerk nisten die Stare und unsere Lieblinge, die Rotkehlchen. Ihre Kronen summen, brausen, schmettern und jubilieren; sie seufzen und schweigen, erregen und beschwichtigen – immer finden sie die Tonart unseres Gemüts
Sie tragen das erste Vogelnest, in das wir, selig erschrockene Entdecker, mit Herzklopfen spähten, sie sind im Mai weißblühende Bienenhäuser, sanft dröhnend von der Wurzel bis zur Krone; und eines Tages hängt an einem der Äste die wimmelnde Traube, umtanzt und umsungen von den hochzeitlich Schwärmenden. Am Abend aber sitzt die Amsel zuhöchst in der Krone und singt und singt, bis der erste Stern da ist.
…und so wohnen sie alle nah und dem Menschen befreundet ums Haus, umhegen das Dorf und betten es liebevoll in die Landschaft, werden mit den Kindern alt und jeden Frühling wieder jung, in ihrem Wachsen, Blühn und Fruchten hat unser Leben sein frömmstes Gleichnis.“

Wälder, Moore und „wilde Hühner“
Die einmalige Natur des oberen Auersberggebietes

Format A5, 106 Seiten
zweisprachig (deutsch/tschechisch) 

Inhalt

„Ich bin einzig und allein dafür geschaffen, zu lauschen und zu schauen, wie die Erde lebt.“
Jules Renard (1864-1910)

1 Einführung
2 Erläuterungen
3 „Wilde Hühner“ – Ein Phantom?
4 Tourismus kontra Naturschutz?
5 Das obere Auersberggebiet
6 Siedlungen
7 Wälder
8 Moore
9 Offenland
10 Gewässer
11 Vögel
Rauhfußhühner
Eulen
Spechte
12 Ausklang
13 Literatur / Quellenverzeichnis
14 Weitere Informationen / Kontaktadressen

1 Einführung

„Viele sagen, sie ‚lieben die Natur‘, das heißt, sie sind nicht abgeneigt, je und je die ihr dargebotenen Reize sich gefallen zu lassen. Sie gehen hinaus und freuen sich über die Schönheit der Erde, zertreten die Wiesen und reißen schließlich eine Menge Blumen und Zweige ab, um sie bald wieder wegzuwerfen und daheim verwelken zu sehen. So lieben sie die Natur. Sie erinnern sich dieser Liebe am Sonntag, wenn schönes Wetter ist, und sind dann gerührt über ihr gutes Herz
Hermann Hesse (1877-1962)

Wir hoffen, dass Sie nicht zu den „vielen“ gehören, die uns Hermann Hesse da beschreibt und hoffen außerdem, dass es nicht allzuviele sind, die auf diese Weise gestrickt sind. Dann wäre diese Broschüre nämlich sinnlos und die ganze Arbeit vergebliche Liebesmüh. Wir glauben ganz im Gegenteil, dass Sie die Natur wirklich lieben und zu den Naturfreunden gehören, die durchaus bereit sind, Rücksicht auf ihre tierischen und pflanzlichen Mitbewohner zu nehmen, am besten immer, aber zumindest, wenn es notwendig ist.
Und genau dies ist ein Anliegen dieser Broschüre, die Werbung um Rücksichtnahme auf die Tier- und Pflanzenwelt, weil gerade im oberen Auersberggebiet noch viele seltene Arten vorkommen, die es nicht leicht haben hier oben am Kamm. Sie können sich nicht hinter den warmen Ofen zurückziehen, wenn draußen die Schneestürme heulen oder es wie aus Kannen gießt. Sie sind den Unbilden der Natur ausgesetzt wie eh und je und dann kommen noch wir Menschen hinzu, die ihre Kreise stören, immer öfter.
Und natürlich wollen wir auch zeigen, was wir hier haben, wollen „Werbung“ machen für dieses Fleckchen Erde, das einmalig ist, ein wirkliches Kleinod. Wir möchten Sie einladen zu einer kleinen Reise durch diese sehenswerte Region in der Hoffnung, dass Sie am Ende genau so überzeugt sind wie wir von den Worten des Malers Franz Marc, die wir Ihnen noch mit auf den Weg geben möchten:

 „Die Natur scheint alles zu enthalten, was der Mensch für sein Gleichgewicht braucht. Es ist, als zöge durch alles hindurch ein in sich geschlossener Strom des heiligen Friedens.“
Franz Marc (1880-1916)

Natur grenzenlos
Das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000  am Beispiel des böhmischen und sächsischen Erzgebirges

Format A5, 104 Seiten
deutsch, auch in tschechischer Sprache erhältlich 

Inhalt

„Natur ist überhaupt verloren, wenn ihre Konkursverwalter,
die Naturschützer, sich von den Technokraten auf das Gleis
der sogenannten Sachlichkeit schieben lassen, wenn sie anfangen,
vor dem stets gegenwärtigen Vorwurf der Emotionalität zu weichen.“
Horst Stern (1922-2019)

1 Einleitung
2 Erläuterungen
3 Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000
4 Kurze Landschafts-„Geschichte“
Zur Entstehung des Erzgebirges
Kurz vor der Besiedlung
Von der Besiedlung bis zur Gegenwart
5 Naturraum Erzgebirge
6 Natur(a) im Erzgebirge
Einleitung
Gewässer
Wälder
Moore
Offenland
Vogelschutzgebiete
7 Abschied
8 Literatur / Quellenverzeichnis
9 Weitere Informationen / Kontaktadressen

1 Einleitung

„Nur wenn wir die Natur um ihrer selbst willen zu schützen lernen,
wird die Natur auf Dauer uns Menschen erlauben weiterzuleben.“
Richard von Weizäcker (1920-2015)

„Natur grenzenlos“, so haben wir diese Broschüre genannt. Ein mehrdeutiger Titel, mit dem wir aber vor allem sagen wollen, dass Pflanzen und Tiere keine Grenzen kennen. Eine Binsenweisheit, könnte man meinen, denn jeder kennt beispielsweise den Zug der Vögel, bei dem manche Arten gleich mehrere Kontinente überqueren, oder auch die hartnäckige Eigenwilligkeit der Katze, die sich einfach nicht dazu bewegen lässt, die Mäuse- und Vögeljagd auf das heimische Grundstück zu beschränken, zum Leidwesen des Nachbarn, der das gar nicht gerne sieht und zuweilen auch kleinere Wurfgeschosse einsetzt, um ihr das endlich begreiflich zu machen und sie zur Rückkehr zu bewegen, natürlich erfolglos.
Und der Herr Nachbar führt ihn uns bildhaft vor Augen, den Unterschied zu uns Menschen, die im Gegensatz zu den Pflanzen und Tieren immer viel Wert auf exakte Grenzen gelegt haben und auch heute noch legen, von den privaten Grundstücksgrenzen bis zu den Staatsgrenzen der politischen Gebilde, in denen wir leben. Zumindest in letzterer Hinsicht scheint ein gewisses Umdenken eingesetzt zu haben, in den verschiedensten Bereichen, auch im Naturschutz. Immer deutlicher setzt sich die Erkenntnis durch, dass allein auf nationaler Ebene viele Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume nicht ausreichend zu schützen sind. Das ist auch eine der Ursachen für die Entstehung des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000, um das es in dieser Broschüre geht.
Auch einer ebenso wichtigen Erfahrung wollen wir Rechnung tragen, nämlich, dass sich Verständnis für die Natur und deren Nöte, oder sagen wir ruhig einmal „Freundschaft mit der Natur“, ausschließlich durch fachliche Beschreibungen kaum erzielen lässt. Deshalb wollen wir Ihnen auch andere Wege der Naturwahrnehmung vorstellen und haben die notwendigen Informationen an passender Stelle durch Worte von Dichtern und Denkern ergänzt, um Ihnen zu zeigen, auf welch mannigfaltige Art und Weise man Natur und Landschaft betrachten kann. Damit, und mit den vielen Fotos, wollen wir Sie hinauslocken zu den vielfältigen Naturschätzen des Erzgebirges, die man mittels Natura 2000 in das europäische Naturerbe eingebunden hat. Und vielleicht werden Sie heimkehren sowohl als „Freund der Natur“ als auch als „Natur(a)freund“.   

„Der Poet versteht die Natur besser als der wissenschaftliche Kopf.“
Novalis (1772-1801)

„Natur ist überhaupt verloren, wenn ihre Konkursverwalter, die Naturschützer, sich von den Technokraten auf das Gleis der sogenannten Sachlichkeit schieben lassen, wenn sie anfangen, vor dem stets gegenwärtigen Vorwurf der Emotionalität zu weichen.“
Horst Stern (1922-2019)

NATURA 2000-Touren im Westerzgebirge
Eine Region unter dem Blickwinkel des europäischen Naturschutzes

Format A5, 44 Seiten

Inhalt

1              Einleitung
2              Was ist NATURA 2000?
3              Naturraum Erzgebirge/Westerzgebirge
4              NATURA 2000 in Sachsen und im Westerzgebirge
5              NATURA 2000-Touren
5.1           Einleitung/Erläuterungen
5.2           Die Touren im Internet
6              Empfehlenswerte Touren im Westerzgebirge
                Tour 1: Bei Stützengrün
                Tour 2: Am Steinberg bei Zschorlau
                Tour 3: Am Filzteich bei Schneeberg
                Tour 4: Im Muldetal bei Aue
                Tour 5: Rund um Sosa
                Tour 6: Bei Breitenbrunn
                Tour 7: Im Tal der Großen Bockau
                Tour 8: Bei Johanngeorgenstadt
7              Kontaktadressen
8              Literatur

1 Einstimmung

„NATURA 2000“, das hört sich gut an, jedenfalls besser als „Agenda 2010“ oder „Hartz IV“. Aber im Gegensatz zu den letztgenannten Begriffen wissen nur wenige, was sich dahinter verbirgt. Dass es etwas mit Natur zu tun hat, kann man erahnen und damit liegt man auch goldrichtig, denn hinter diesem Namen steckt nicht weniger als das Schutzgebietssystem der Europäischen Union, das wir Ihnen mit dieser Broschüre etwas näher bringen möchten und zwar an Hand einer typischen deutschen Mittelgebirgslandschaft, dem Westerzgebirge. Dazu bieten wir Ihnen acht Wanderungen durch unsere Region an, bei denen Sie einen kleinen Ausschnitt dieses europaweiten ökologischen Netzes erwandern und damit näher kennen  lernen können, eine Region sozusagen einmal unter dem „europäischen Blickwinkel“  betrachten können. Natürlich werden wir Sie naturgemäß eher durch „schöne Gegenden“ führen, denn landschaftliche Schönheit ist oft eng gekoppelt mit Artenreichtum und hohem Naturschutzwert. Aber Sie werden auch schnell feststellen, dass Sie sich nicht durch eine heile Welt bewegen. Wie in vielen Regionen Europas liegt so manche Gefährdung und auch so mancher Schandfleck am Wegesrand oder zumindest in Sichtweite und auch das wollen wir nicht übergehen.

Möglich wurde das Projekt „NATURA 2000-Touren im Westerzgebirge“ durch die finanzielle Unterstützung durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, bei der wir uns an dieser Stelle recht herzlich bedanken möchten. Auch dem Zweckverband Naturpark Erzgebirge/Vogtland möchten wir für seine Unterstützung danken. Neben dieser Broschüre entstand ein Faltblatt und eine Internetseite (natura2000-touren.de), auf der weitere Tourenvorschläge, Veranstaltungshinweise zu geführten Wanderungen und vieles mehr zu finden ist und die ständig aktuell gehalten und weiter ausgebaut wird.

Wir wünschen viel Freude beim kennen lernen des Westerzgebirges und seiner Bedeutung für den europäischen Naturschutz und hoffen, dass Sie das wichtigste Gebot unserer Zeit, unbedingt verantwortungsbewusster mit unserem Naturerbe umzugehen, von der persönlichen bis zur globalen Ebene, nie mehr loslässt.

Grenzübergreifende NATURA 2000-Touren
Das böhmische und sächsische Westerzgebirge als Teil des europäischen Naturschutzes

Format A5, 62 Seiten
zweisprachig (deutsch/tschechisch)

Inhalt

1              Einleitung
2              Was ist NATURA 2000?
3              Naturraum böhmisches und sächsisches Erzgebirge/Westerzgebirge
4              NATURA 2000 im böhmischen und sächsischen Westerzgebirge
5              Grenzübergreifende NATURA 2000-Touren
6              Empfehlenswerte Rundtouren im böhmischen und sächsischen Westerzgebirge
                Tour 1: Um Boží Dar und Breitenbrunn
                Tour 2: Um Johanngeorgenstadt und Horní Blatná
                Tour 3: Um Johanngeorgenstadt und Přebuz
                Tour 4: Um Bublava und Jeleni
7              Kontaktadressen
8              Literatur

1 Einleitung

Wir freuen uns, Ihnen etwa zwei Jahre nach der Broschüre „NATURA 2000-Touren im Westerzgebirge“, bei der es in acht Wandertouren durch den sächsischen Teil des Westerzgebirges ging, eine weitere Broschüre zum kennen lernen des europäischen Schutzgebietessystems anbieten zu können. Wir sind in der Zwischenzeit noch „europäischer“ und noch mobiler geworden, es geht auf dem Fahrrad zu unseren Nachbarn, die mittlerweile auch der EU angehören. Auf vier Fahrradtouren durch das böhmische und sächsische Westerzgebirge lernen wir FFH- und Vogelschutzgebiete beiderseits der Grenze kennen, Bestandteile einer sehr reizvollen und liebenswerten Landschaft. Bestimmte Dopplungen mit der ersten Broschüre lassen sich bei den notwendigen Erläuterungen nicht ganz vermeiden. Wir haben uns bemüht, sie so gering wie möglich zu halten.

Es geht also wieder um das Schutzgebietssystem der Europäischen Union, das wir Ihnen mit dieser Broschüre etwas näher bringen möchten und zwar an Hand einer typischen deutschen Mittelgebirgslandschaft, dem Westerzgebirge. Sie können diese Region sozusagen einmal unter dem „europäischen Blickwinkel“  betrachten. Natürlich werden wir Sie naturgemäß eher durch „schöne Gegenden“ führen, denn landschaftliche Schönheit ist oft eng gekoppelt mit Artenreichtum und hohem Naturschutzwert. Aber Sie werden auch schnell feststellen, dass Sie sich nicht durch eine heile Welt bewegen. Wie in vielen Regionen Europas liegt so manche Gefährdung und auch so mancher Schandfleck am Wegesrand oder zumindest in Sichtweite und auch das wollen wir nicht übergehen.

Möglich wurde das Projekt „Grenzübergreifende NATURA 2000-Touren im böhmischen und sächsischen Westerzgebirge“ wieder durch die finanzielle Unterstützung durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, bei der wir uns an dieser Stelle recht herzlich bedanken möchten. Neben dieser Broschüre entstand ein Faltblatt und die Internetseite natura2000-touren.de wurde an den grenzübergreifenden Aspekt angepasst.

Wir wünschen viel Freude beim kennen lernen des oberen Westerzgebirges und seiner Bedeutung für den europäischen Naturschutz und hoffen, dass Sie das wichtigste Gebot unserer Zeit, unbedingt verantwortungsbewusster mit unserem Naturerbe umzugehen, von der persönlichen bis zur globalen Ebene, in Zukunft noch tatkräftiger unterstützen werden.

Vom Gebrauch der Landschaft im Westerzgebirge im Wandel der Zeiten

Format A5, 64 Seiten

Inhalt

1 Prolog
2 Erläuterungen zu dieser Broschüre
3 Das Westerzgebirge
4 Der Wald
4.1 Waldweide
4.2 Holznutzung
4.3 Beeren und Pilze sammeln
5 Die Feldfl ur
5.1 Wiese und Weide
5.2 Acker
5.3 Kleinstrukturen
5.4 Das Kräuterwesen
6 Die Gewässer
6.1 Flüsse und Bäche
6.2 Seen, Teiche und Tümpel
7 Das Dorf
7.1 Haus und Garten
7.2 Die Küche – Was so auf den Tisch kam
8 Epilog
9 Kontaktadressen, weitere Informationen
10 Literatur

1 Prolog

„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse,
aber nicht für jedermanns Gier.“
Mahatma Gandhi (1869-1948)

Das Westerzgebirge im Jahre 1000: Dunkle Buchenmischwälder mit fröhlichem Vogelgezwitscher. Murmelnde Bäche und gemächlich  dahinströmende Flüsse mit ziehenden Lachsen und tanzenden Forellen. Tapsende Bären, heulende Wölfe, röhrende Hirsche und grasende Auerochsen. Dazwischen vereinzelte schlammige Wege, auf denen sich mit Salz beladene Pferdefuhrwerke über die Berge quälen.
Das Westerzgebirge im Jahre 2000: Dunkle, stille Fichtenforste, vereinzelt Buchenwälder. Bäche und Flüsse, teils naturnah, teils verbaut, seit kurzem mancherorts wieder mit Fischen. Ängstliche Rehe, dreiste Füchse, diebische Elstern. Viele Städte und Dörfer, Haus an Haus, Mensch an Mensch. Wiesen, Weiden und Äcker, auf denen riesige Traktoren ihrer Arbeit nachgehen. Dazwischen viele schöne Wege und Straßen, auf denen Autos und Lastkraftwagen mit Waren aller Art durch die Gegend sausenWas ist passiert? Der Mensch ist „eingezogen“. Seit dem 12. Jahrhundert macht er sich breit, nutzt und verändert Natur und Landschaft. Dieser Wandel ging einst recht gemächlich vor sich. Über lange Zeiträume blieb die Lebensweise der Menschen relativ konstant und
Veränderungen machten sich nur sehr allmählich bemerkbar. Ursache hierfür waren weniger Charakter und Eigenheiten der früheren Bewohner, die sich von den heutigen wahrscheinlich gar nicht so sehr unterscheiden, sondern einfach die noch fehlenden technischen Möglichkeiten. Und diese „Landnahme“ war nicht einmal unbedingt von Nachteil für viele Tiere und Pflanzen, die hier eine Heimat fanden. Zwar verschwand die ehemalige Naturlandschaft fast vollständig, aber die durch das Wirken des Menschen entstandene neue Landschaft, deshalb auch als Kulturlandschaft bezeichnet, war durch die sehr unterschiedlichen, relativ extensiven Nutzungsweisen über lange Zeit hinweg sogar vielfältiger an Lebensräumen und reicher an Tier- und Pflanzenarten als die ursprüngliche. Der Scheitelpunkt muss irgendwo im 19. Jahrhundert gelegen haben. Mit der Entstehung der Holzäcker, dem zunehmenden Fortschreiten der Industrialisierung in allen Bereichen und den daraus resultierenden Veränderungen in der Landnutzung ging und geht eine so rasend schnelle Landschaftsveränderung einher, dass viele dieser Tier- und Pflanzenarten notgedrungen wieder verschwanden. 
Mit diesen Veränderungen im „Gebrauch“ unserer Landschaft und dem damit einhergehenden Landschaftswandel wollen wir uns in dieser Broschüre beschäftigen und dabei den gewissermaßen doppelten Sinn des Wortes „Gebrauch“ immer im Auge behalten. „Gebrauch“ nicht nur im Sinne von „für seine Zwecke nutzen“, sondern auch dahingehend, dass man die Natur und Landschaft „gebraucht“, also braucht, um leben und überleben zu können. Ich glaube, dass dies vielen unserer Vorfahren bewusst war und auch wir sollten uns wahrscheinlich häufiger daran orientieren.

„Essbare“ Landschaft
Bergwiesen und –weiden als Apotheke für Mensch und Tier
Der Kräuter- und Landwirtschaftspfad Rittersgrün

Format A5, 58 Seiten
zweisprachig (deutsch/tschechisch)

Inhalt

„Und nicht nur mit den Menschen,
auch mit den Pflanzen fühle ich,
ihre tausend grünen Zungen
erzählen mir allerliebste Geschichten.“
Heinrich Heine (1797-1856)

1 Einleitung
2 Der Kräuter- und Landwirtschaftspfad Rittersgrün
Erläuterungen
Wegverlauf
Allerlei am Wegesrand
Einiges in der näheren Umgebung
3 „Essbare“ Landschaft
Einführung
Dorf und Landschaft im stetigen Wandel
Wiesen und Weiden gestern und heute
4 Kräuterkunde – Wertvolles altes Wissen
Einführung
Von Kräutern und Menschen
Von Kräutern und Tieren
Das Kräuterwesen im Erzgebirge
Einige heimische Wild- und Heilkräuter
5 Ausklang
6 Kräuterquiz
7 Literatur / Quellenverzeichnis
8 Weitere Informationen / Kontaktadressen

1 Einleitung

„Alle Berge und Hügel,
alle Wiesen und Matten
sind natürliche Apotheken.“
Paracelsus (1493-1541) 

Die älteren Semester unter uns werden sich sicher noch daran erinnern, dass in ihrer Kindheit die Landschaft „essbar“ war. Beispielsweise auf dem Schulweg durch Wiesen und Felder oder auch beim nachmittäglichen Spielen draußen in der Natur war es durchaus üblich, sich an den Wiesen- und Wegrändern zu bedienen. Sauerampfer, Gänseblümchen, Spitzwegerich und Co. waren zum Naschen durchaus beliebt. Und ganz nebenbei, auf spielerische Art, eigneten wir uns zumindest ein gewisses Grundwissen über die Pflanzenwelt an und kamen der Natur näher. Heutzutage ist vieles anders. Zur Schule wird man meist gefahren Viele Wiesen und Felder werden gespritzt und gedüngt, selbst die Wegränder dabei nicht verschont, nicht sonderlich appetitlich also das Ganze, das Kosten sollte man lieber lassen.
Aber es gibt sie schon noch, die „essbaren“ Landschaften, in denen man eine Vielzahl von Orten findet, die zum Probieren, Knabbern und Sammeln geeignet sind. In eine von ihnen möchten wir Sie einladen, nach Rittersgrün und Umgebung, und dabei ein wenig von dem alten Wissen über die Pflanzen und Tiere in Erinnerung rufen, das für unsere Vorfahren noch eine Selbstverständlichkeit war und das wir eigentlich bewahren sollten. Vielleicht können wir unser Scherflein dazu beitragen.

Dorferlebnispfad Bockau
Das Dorf als Lebensraum von Pflanze, Tier und Mensch

Format A5, 64 Seiten

Inhalt

„Der Frosch trinkt den Teich nicht aus,
in dem er lebt.“
Indianisches Sprichwort

1          Einleitung
2          Das Dorf Bockau
3          Der Dorferlebnispfad Bockau
4          Das Dorf als Lebensraum
5          Typische dörfliche Lebensräume
5.1       Trockenmauer
5.2       Dorfbach
5.3       Unbefestigter Weg
5.4       Hauswiese
5.5       Obstgarten
5.6       Hausbaum
5.7       Alte Scheune
5.8       Hecke und Zaun
5.9       Haus und Garten
5.10     Feldgehölz
5.11     Friedhof
6          Weitere Informationen, Kontaktadressen
7          Literatur

1 Einleitung

„Die Zeit heilt alle Wunden – diese Volksweisheit
hat im Zeitalter des fortgeschrittenen Industrialismus
seine Gültigkeit verloren.“
Robert Jungk (1913-1994) 

Stellen Sie sich vor, Sie kommen aus dem Urlaub zurück und Ihr Haus ist weg. Verdutzt schauen Sie sich  um. Dort hat es doch gestanden, Sie sind sich vollkommen sicher. Aber es ist nicht mehr da. Kein Zweifel ist möglich. Ihre Frau steht weinend neben den Koffern und schnäuzt sich ins Taschentuch. So oder so ähnlich ergeht es unzähligen Tieren am laufenden Band, vielen Zugvögeln bei der Rückkehr aus dem Süden, vielen Säugetieren nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf und so weiter und so fort. Der Rauchschwalbe hat man den Stall verrammelt. Die alte Linde hat man gefällt, die Trockenmauer durch eine Betonmauer ersetzt, den Tümpel zugeschüttet. Unsere Städte und Dörfer sind in ständiger Veränderung, selten zum Vorteil unserer Mitbewohner, den Pflanzen und Tieren. Mit dieser Thematik beschäftigt sich das vorliegende Büchlein. Es zeigt auf, dass Dörfer nicht nur Wohn- und Lebensstätte für die menschlichen Bewohner sind, sondern auch Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere, die dem Menschen dorthin gefolgt sind, so genannten Kulturfolgern. Es zeigt die Probleme, die sie mit uns Menschen haben und will nicht zuletzt auf die Vielzahl von Möglichkeiten hinweisen, wie wir unseren „Freunden“ aus  dem Tier- und Pflanzenreich das Leben in unserer Nähe ermöglichen und erleichtern können. Aus Platzgründen können dies leider nur kurze Hinweise und Tipps sein, die zur Weiterbeschäftigung mit dem vielfältigen Thema anregen und im besten Fall dazu führen sollen, dass dieser oder jener aktiv wird. Im Literaturverzeichnis finden sich einige Bücher und Broschüren, in denen man sich umfassender informieren kann und auch im Internet gibt es viel Wissenswertes zu finden. Auch wollen wir das durchaus ernste Thema nicht immer tierisch ernst angehen und durch einige Exkurse, Geschichten und Zitate für etwas Abwechslung und Nachdenklichkeit sorgen.

Von unseren Bäumen
Ein kleiner Baum(wander)führer durch das Westerzgebirge 

Format 13 x 19 cm, 56 Seiten 

Inhaltsverzeichnis

„Weißt du, dass Bäume reden?Ja, sie reden.
Sie sprechen miteinander, und sie sprechen zu dir, wenn du zuhörst.
Aber die weißen Menschen hören nicht zu.
Sie haben es nie der Mühe Wert gefunden,
uns Indianer anzuhören, und ich fürchte,
sie werden auch auf die anderen Stimmen in der Natur nicht hören.
Ich selbst habe viel von den Bäumen erfahren:
manchmal etwas über das Wetter,
manchmal über Tiere, manchmal über den Großen Geist“.
Tatanga Mani (1871-1967)
Stoney Indianer aus Kanada

Einleitung
Erläuterungen
Bäume gestern und heute
Von Bäumen und vom Klima
Vom Baumschutz
Bemerkenswerte Bäume in der Region
Ausklang
Kontakt / Literatur / Quellenverzeichnis

Einleitung

„Willst Du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen.
Denn das Glück ist immer da.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) 

Diese kleine Broschüre stellt Ihnen einige bemerkenswerte Bäume, Baumgruppen und Alleen im Westerzgebirge vor. Warum, wird sich mancher fragen, wo es doch genügend Bücher gibt, in denen die gewaltigsten Bäume Deutschlands oder gar der ganzen Welt informativ und eindrucksvoll präsentiert werden? Und im Vergleich mit solchen Giganten an Größe und Alter wie den kalifornischen Mammutbäumen oder den tausendjährigen Eichen von Ivenack in Mecklenburg kommen selbst die stattlichsten Exemplare bei uns doch vergleichsweise mickrig und jung daher.
Nun, das mag schon sein, kann uns aber trotzdem nicht von unserem Vorhaben abhalten. Denn es geht uns nicht um Rekorde, sondern um die Nähe, die Region, unseren heimatlichen Raum sozusagen und einen Teil seiner natürlichen Besonderheiten und Schönheiten: unsere Bäume. Alle reden von Globalisierung, wir suchen das Gegenteil, das Nebenan, das ist uns überschaubarer, geheuerer, sympathischer, eben näher. Und es hat dazu noch einen gewaltigen Vorteil: Wir können den im Buch vorgestellten Bäumen einen oder auch mehrere Besuche abstatten, ohne lange Reisen antreten zu müssen, umweltschonend und kostengünstig sozusagen. Und der direkte Kontakt mit den Bäumen lässt sich durch noch so gute Beschreibungen in Wort und selbst Bild bei weitem nicht ersetzen. Dabei werden Sie überrascht feststellen, dass das schöne Sprichwort: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“ auch auf diesem Gebiet seine Richtigkeit hat.
Sie werden bestimmt unvergessliche, bleibende Eindrücke, möglicherweise sogar eine neue Sichtweise auf diese Wunder der Natur mit nach Hause bringen und vielleicht sogar die weniger spektakulären Baumgestalten in der eigenen Umgebung mit anderen Augen sehen. Das wäre natürlich wunderbar, denn Bäume und deren Bedeutung für unser tägliches Leben werden weithin unterschätzt. Und eventuell kann diese Broschüre sogar einen kleinen Beitrag leisten, dass das endlich anders wird. Wir brauchen ein sensibleres Verhältnis zur Natur, ein Verhältnis, das auf Anerkennung und Respekt basiert und nicht auf dem Wahn, dass wir sie uns untertan machen müssen und sie nur als Mittel für unsere Zwecke da ist. An den Bäumen können wir das lernen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Besuch unserer zwar wortlosen, aber keinesfalls sprachlosen Freunde: der Bäume.

Bäume und Alleen im Naturpark Erzgebirge/Vogtland

Format A5, 64 Seiten

Inhalt

1 Einklang
2 Zur Erläuterung
3 Baum und Mensch
4 Baum und Landschaft
5 Bäume und Orte
6 Bemerkenswerte Bäume im Naturpark
7 Alleen und Baumreihen
8 Die Obstbäume
9 Die Eberesche
10 Besonderes zum Thema Baum
11 Ausklang
12 Literatur/ Quellenverzeichnis

1 Einklang

„Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!“
Bertolt Brecht (1898-1956)

„Wir müssen uns – ich denke an das berühmte Diktum von Bertolt Brecht – wieder getrauen, von den Bäumen zu sprechen.
Denn die Bäume sind jetzt schon fast wichtiger als das jeweilige Regierungssystem.“
Walter Vogt (1927-1988) 

Der Naturschutz neigt ja manchmal ein klein wenig zum Versteckspiel. Man verrät sie nicht gern, die Standorte besonders seltener Pflanzen, die Brutplätze bedrohter Vögel, die „Highlights“ des Naturschutzes sozusagen, von denen nur die „Eingeweihten“ wissen dürfen, damit empfindliche Pflanzen nicht zertrampelt oder scheue Tiere nicht beunruhigt werden, weil jeder Verlust schwer ins Gewicht fällt.
Darüber brauchen wir uns diesmal zum Glück keine Sorgen zu machen. Bei den Bäumen können wir hinausposaunen, was in der Gegend so herumsteht. Die kann man ohnehin schwer verstecken. Die kann man nutzen, um wieder einmal Werbung zu machen für die außerordentliche Schönheit unserer Natur, aber auch dazu, über unseren Umgang mit der Natur nachzudenken, denn da liegt so manches im Argen. Dabei gehen wir in dieser neuen Broschüre aus der Reihe Naturpark spezial diesmal einen eher ungewöhnlichen Weg und nutzen die Hilfe von bekannten und auch weniger bekannten Dichtern und Denkern, aus deren Werken wir einige Textpassagen integriert haben, um einmal einen etwas anderen Zugang zur Natur und zu den Bäumen zu suchen. Lassen Sie sich also verführen, nicht nur von der Schönheit von Bildern, sondern auch von der Schönheit von Worten.
Wir werden Ihnen natürlich auch einige wunderbare Exemplare von Ahorn, Buche, Linde und Co. etwas näher vorstellen, die Sie begeistern und neugierig machen werden auf eine „persönliche Begegnung“. Außerdem wollen wir ein wenig darüber erzählen, welche Bedeutung die Bäume für die Landschaft und die Orte und nicht zuletzt die darin lebenden Menschen und Tiere haben. Dabei sollen neben den schönen Seiten auch die Probleme zur Sprache kommen, mit denen „Bruder Baum“ konfrontiert wird, der es nicht ganz leicht hat in der heutigen Zeit, und wir werden aufzeigen, was man dagegen tun kann. So können wir vielleicht einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass die Bewohner und Besucher des Erzgebirges auch in Zukunft noch die Faszination von alten Bäumen, Baumgruppen und Alleen erleben dürfen.
Wir wünschen also viel Freude an dieser kleinen Abhandlung über diese zwar wortlosen, aber keinesfalls sprachlosen Wesen: die Bäume.