„Essbare Landschaft“ vor der Haustür

Sauerkrautmachen, Foto: Matthias Scheffler

Vom 20.-24.9. waren im Rahmen einer Seminarwoche in der Naturherberge Affalter etwa 30 Jugendliche des FÖJ Langenweißbach zu Gast, die in verschiedenen Einrichtungen in der Region ein Freiwilliges Ökologisches Jahr machen. Am Dienstag, den 21.9. ging es um das Motto „Essbare Landschaft vor der Haustür“. Dazu hatten der Landschaftspflegeverband Westerzgebirge und der NABU Aue-Schwarzenberg einige Gäste in die Herberge eingeladen, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise vermitteln konnten, wie hilfreich die uns umgebende Landschaft für unser leibliches Wohl sein kann, wie gut das der Landschaft tut und welche köstlichen und gesunden  Produkte dabei entstehen.

Berufsimker Peter Gruner aus Mülsen führte in die Kunst der Imkerei ein und zeigte, dass nicht nur leckerer Honig und andere naturverträglich erzeugte Produkte dabei abfallen, sondern auch wie wichtig und unverzichtbar die Arbeit der Bienen ist, zum Beispiel für die Bestäubung von Obst und Gemüse in unseren Gärten.

Andreas Bochmann, der Leiter der Herberge stellte dies gleich unter Beweis und machte sich zusammen mit den Jugendlichen an die Apfelernte in der hauseigenen Streuobstwiese. Das Ergebnis wurde anschließend gleich vor Ort zerkleinert, gepresst und dann verkostet. Frischer und schmackhafter geht es wohl kaum. Ein Hochgenuss, der viele Verehrer fand.

Andreas Winkler vom NABU führte am Beispiel des Sauerkrautmachens in eine weitgehend vergessene Kunst der natürlichen Haltbarmachung ein, das Fermentieren, die leider ziemlich aus der Mode gekommen ist. Für viel Schmunzeln sorgte die Anmerkung eines Jugendlichen, dass sein Opa auch jedes Jahr Sauerkraut mache, er sich aber dieser Aktion unter Vorgabe wichtiger anderer Termine bisher erfolgreich entzogen habe. Wohl oder übel musste er nun in das „saure Kraut“ beißen.  Und so konnte auch diesem jungen Mann, wie seinen Leidensgenossen auch, ein wenig vermittelt werden, auf welch raffinierte Art und Weise die vielfältigen Gaben der  heimischen Natur genutzt, haltbar gemacht und in gesunde Köstlichkeiten „verzaubert“ werden können. Selbstversorgung war früher unverzichtbar und das notwendige Wissen dazu eine Selbstverständlichkeit. Es wäre wohl durchaus sinnvoll, ihr auch heute wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Die Veranstaltung ist Bestandteil des über das Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen (EPLR) und LEADER geförderten neuen Projekts des Landschaftspflegeverbandes „Mehr Natur in Dorf und Stadt“. Dabei geht es darum, mittels einiger öffentlichkeitswirksamer Veranstaltungen zusammen mit Kindern und Jugendlichen die Bedeutung von Dorf und Stadt als Lebensraum für die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu verdeutlichen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man unsere Landschaft naturverträglich und sinnvoll nutzen und dabei gleichzeitig den wilden Bewohnern unserer Heimat hilfreich unter die Arme greifen kann. Einfache Maßnahmen, die dann hoffentlich auch viele Nachahmer finden.

Die Veranstaltung ist Bestandteil des Projektes „Mehr Natur in Dorf und Stadt“ (siehe unten).

Saftpressen, Foto: Matthias Scheffler